TrO auf der Jugendburg Gemen

Am 22.09.2025 veröffentlicht

Sich mit Lebensfragen in einer ganz besonderen Umgebung auseinandersetzen, können die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs St. Michael in Ahlen seit nunmehr 20 Jahren. Denn seit 2005 finden die jährlichen „Tage religiöser Orientierung“ (TrO) für die jeweiligen Unterstufenklassen auf der Jugendburg Gemen, einer Jugendbildungsstätte des Bistums Münster in Borken-Gemen, statt.

Nicht weniger als 2.500 junge Menschen haben diese besondere „Aus-Zeit vom Schulalltag“ in den zurückliegenden Jahrzehnten genutzt. Damit haben sie, wie Schulseelsorger Diakon Johannes Gröger als Organisator betont, nicht nur ihre Selbst- und Sozialkompetenz gestärkt, sondern auch vielfältige spirituelle Erfahrungen sammeln können. „Wenn Jugendliche über ihre Fragen nach dem Sinn und der Orientierung in ihrem Leben in einen intensiven Austausch geraten, wird dadurch auch die religiöse Dimension des Lebens berührt“, weiß Diakon Gröger. Die drei Tage religiöser Orientierung ermöglichen somit losgelöst vom schulischen Kontext und damit frei von Leistungskontrolle, Notengebung und 45-Minuten-Takt ein offenes Nachdenken über Persönliches und Religiöses.

Da sich die Lebenswirklichkeit der Schüler in den letzten 20 Jahren fundamental verändert hat, sieht Gröger in dem TrO-Angebot ein um so wichtigeres Element. In den neuen großräumigen kirchlichen Strukturen – pastoralen Räumen – werde es immer schwieriger, Jugendliche zu erreichen. Sie hätten immer weniger Erfahrungen mit und in einer gelebten christlichen Gemeinschaft. „Nicht zuletzt dadurch haben die TrO als religiöser Lern- und Erfahrungsraum zusätzlich an Bedeutung gewonnen“, erläutert Gröger.

Denn während der TrO werde Religiösität vielfach erfahrbar, nicht nur in markanten Ereignissen, sondern in vielen kleinen Momenten. „Intensive Gespräche, kostbare Einzelbegegnungen in den informellen Zeiten lassen erahnen, dass sich das Religiöse oft zwischen den Menschen ereignet“, betont Diakon Gröger und verweist darauf, wie wertvoll es sei, diese Erfahrungen am Ende der TrO in einen Gottesdienst einmünden zu lassen.

Um die organisatorischen Herausforderungen für derartige TrO meistern zu können, verweist Gröger in großer Dankbarkeit auf das „Netzwerk TrO“ im Bistum Münster. Oft im Hintergrund eher unauffällig tätig, erweist es sich durch die Bereitstellung der Teamer als zentrale Schnittstelle im organisatorischen Bereich. Die Teamer sowie die vorbildlichen Tagungshäuser des Bistums, wie etwa die Jugendburg Gemen, seien zentrale Bausteine für das Zustandekommen der TrO.

Auch die finanzielle Bezuschussung der TrO durch das Bistum Münster weiß der Schulseelsorger zu schätzen. Ohne sie sei ein derartiges Projekt nicht zu realisieren. Dabei seien diese Gelder gut investiert. Da viele junge Menschen im alltäglichen Leben keine oder wenig Berührungen mit der Kirche haben, diese aber gerade bei den jungen Menschen mit ihren Lebensfragen sein möchte, böten die TrO eine ganz wichtige Kontaktstelle.

Als Zeichen des nachhaltigen Dankes für die 20 Jahre des wertschätzenden Miteinanders zwischen Jugendburg und Berufskollegs St. Michael pflanzten Schüler auf dem Gelände der Jugendburg einen Baum.